Okinawa, eine der "Blauen Zonen" verliert seinen Status und hat mehr Übergewichtige.

Okinawa: Die Ernährungsweise, die so viele hundert und mehr Jahre erreichen ließ, fällt der Moderne zum Opfer.

Und: wie man eine "alte" Ernährungsweise für sich nutzen kann.

Sicher hast Du schon einmal von Okinawa gehört!

Okinawa ist eine japanische Präfektur, die zwischen Taiwan und dem südlichen Japan liegt und aus mehr als 160 kleinen Inseln besteht. 

Das tropische Klima, die breiten Sandstrände, das durchscheinende Wasser und die üppige Vegetation machen Okinawa zu einem Sehnsuchtsort.

Aber nicht nur die paradiesische Umgebung machten diesen Archipel so bemerkenswert.

Es ist die unglaublich hohe Anzahl von supergesunden Hundertjährigen. 

Auf einem Felsen befindet sich eine alte Inschrift, die unter den Hundertjährigen des Archipels zu einem Sprichwort geworden ist:

            "Mit 70 bist du nur ein Kind. 
   Mit 80 Jahren bist du kaum ein Teenager.
Und mit 90, wenn die Vorfahren dich einladen, 
     dich ihnen im Paradies anzuschließen, 
            bitte sie, bis 110 zu warten, 
ab 110 wirst du die Frage nochmal überdenken."

Okinawa hielt bis vor Kurzem den Weltrekord der Langlebigkeit.

Okinawa hielt den Weltrekord für Langlebigkeit mit mehr als zweimal so vielen Hundertjährigen 
als Deutschland:

•    Dort gab es 53,8 Hundertjährige pro 100.000 Einwohner, verglichen mit nur 22                          Hundertjährigen pro 100.000 Einwohner in Deutschland. 
•    Die Lebenserwartung dort war die höchste der Welt.

Okinawa ist eine der bemerkenswerten "Blauen Zonen": Gebiete mit einer ungewöhnlich hohen Rate von Hundertjährigen.

Es gibt nur 5 blaue Zonen auf der Welt: 

•    Der Archipel Okinawa,
•    Barbagia und Oliastra, eine Region im Zentrum Sardiniens,
•    Loma Linda, eine Kleinstadt in Kalifornien
•    Ikaria in Griechenland
•    und Nicoya, eine Stadt in Costa Rica.

Aber Okinawa ist nicht mehr "Blaue Zone"

Diese Klassifizierung wurde im November 2005 im Magazin National Geographic in der Titelgeschichte „The Secrets of a Long Life“ von Buettner vorgestellt.

Ihm war aufgefallen, dass in diesen Regionen überdurchschnittlich viele gesunde 100-Jährige leben. 

Seit Jahrzehnten dominierte Okinawa die Weltrangliste der Langlebigkeit. 

Aber seit einigen Jahren ist das . . . . nicht mehr der Fall! 

Japan führt immer noch die Länder mit der längsten Langlebigkeit an, . . .

. . . aber seit 2015 wurde die Region Okinawa im Ranking herabgestuft.

Von 47 japanischen Regionen ist es sogar von Platz 1 auf den 27. Platz gerutscht! 

Was ist passiert? 

Was macht eine "Blaue Zone" aus?

Bevor ich es dir erkläre, will ich zuerst erläutern, warum dieser Archipel immer noch so viele Hundertjährige hervorbringt.

Und was du tun kannst, um auch diesen gesunden und außergewöhnlichen Lebensstil zu genießen.

Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass die Langlebigkeit der Okinawa-Hundertjährigen auf "den 3 Säulen des Lebens" basiert.  

 

•    Säule 1: Sei regelmäßig körperlich aktiv. 


     Gartenarbeit, Wandern, Spiel, Tanz, Tai Chi, Karate. . .  fast alle Hundertjährigen in                     Okinawa sind täglich körperlich aktiv. 
     Dies erhält ihnen eine gute Beweglichkeit, schützt vor Muskelverlust und sorgt dafür, bis ins       hohe Alter in Form zu bleiben. 

In seinem Buch "Okinawa - A Global Program for Better Living" nennt Dr. Jean-Paul Curtay, der das Phänomen auf Okinawa untersucht und eine Vielzahl von Büchern darüber geschrieben hat, viele Beispiele:

•    Seiryu, ein 105-jähriger Bauer, der seinen Garten bewirtschaftet und sein Gemüse an                 Restaurants verkauft;
•    Rinsei Tamaki, 100, der Gesangs- und Tanzaufführungen gibt;

•    Ukin Tome, 95, der jeden Morgen 1,5 km zu dem Verlag geht, in dem er arbeitet;
•    Oder Uehara Seikichi, eine Lehrerin des "Matududundi" (einer Form des Karate), die im Alter        von 100 Jahren einen ehemaligen Boxweltmeister in einem legendären Match schlug.

 

•    Säule 2: Aufrechterhaltung starker sozialer Bindungen.


        Das zweite, was die Okinawa-Hundertjährigen gemeinsam haben, ist ein reiches und                  erfülltes soziales Leben. 
        Sie alle haben enge Beziehungen zu ihrer Familie, ihren Freunden und den                                Gemeinschaften, denen sie angehören. 

Wie wichtig dies ist, zeigt die Forschung, dass Einsamkeit, ob real oder nur empfunden, ein ebenso starker kardiovaskulärer Risikofaktor ist wie Tabak, Bluthochdruck oder überschüssiges schlechtes Cholesterin ist. 

Eine schwedische Studie mit 17.000 Männern und Frauen beobachtete sogar eine vierfache Sterblichkeit, unabhängig von Alter und Gesundheit, bei Menschen mit geringer sozialer Integration. 

 

•    Säule 3: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung

        Dies ist zweifellos die wichtigste Säule der Langlebigkeit Okinawas. Wie also sehen die                Mahlzeiten der Hundertjährigen des Archipels aus?

1.    Die Speisen sind lokal, abwechslungsreich, reich an Geschmacksfreuden . . . und besonders         kalorienarm
2.    Sie bevorzugen antioxidative und entgiftende "Superfoods“, wie Obst und Gemüse,                     Hülsenfrüchte, Soja, grünen Tee, Kurkuma und Algen (Jod).
3.    Fleisch wird sehr sparsam zugunsten von frischem Fisch und Sojaprodukten wie Tofu                   gegessen. Okinawa ist die Region, in der weltweit am meisten Soja konsumiert wird.                   (zweimal mehr als im restlichen Japan).
4.    Und schließlich ist der Konsum von Milchprodukten, Gluten, Zucker und Alkohol sehr stark           eingeschränkt. 


        (In meinem Blog über die Calciumlüge habe ich dir gezeigt, dass Milch ungesund ist.)

 

Du glaubst, das sei alles?

Nein, es kommt noch eine Komponente Essenskultur hinzu, die meines Erachtens die wichtigste Komponente ist:

 

auf diesem Archipel herrscht die Kultur des Hara Hachi Bun me (腹八分目). 

Hara Hachi Bu bedeutet wörtlich "die 80% Bauchregel".

Wer Hara Hachi Bun me beherzt, wird aufhören zu essen, wenn er 80% dessen erreicht hat, was er bräuchte, um satt zu sein.

Damit wird ein Kalorienüberfluss vermeiden. Kalorien zählen ist nicht nötig. 

Man kann Hara Hachi Bu so erklären: esse nicht solange, bis du satt bist . . .,

. . . sondern bis du nicht mehr hungrig bist.

Es liegen eine Menge Kalorien zwischen nicht mehr hungrig und satt.

Probier das mal aus, es funktioniert hervorragend. Und staune, wieviel du noch gegessen hättest, bis du dich satt gefühlt hättest. 

Uralte Erfahrungen werden wissenschaftlich verifiziert.

Mehr als 500 wissenschaftliche Studien haben die gesundheitlichen Vorteile dieser Ernährungsart nachgewiesen:

Das Risikos der Zivilisations-Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Darmkrebs, Prostatakrebs, Brustkrebs u.ä. wird drastisch verringert.

Aber auch:

•    Rheumatoide Arthritis wird reduziert.
•    Probanten, die auf diese Diät gesetzt wurden, erreichten einen durchschnittlichen                       Gewichtsverlust von 18% bei Männern und 10% bei Frauen. 
•    Bei allen Probanten wurde eine Blutdruckreduktion von ca. 20% festgestellt.


Alle Forscher sind sich einig: Die okinawanische Ernährung verlangsamt das Altern!

Das ist auch sehr gut erklärbar: Freie Radikale, die die menschlichen Zellen schädigen, also für das Altern verantwortlich sind, entstehen auch durch den Verdauungsprozess. 

Vereinfacht könnte man also argumentieren: 20% weniger Nahrungsaufnahme verlängert das Leben um 20%. 

Aber heute gibt es ein großes Problem auf Okinawa.

Hara Hachi Bun me verschwindet zugunsten westlicher Ernährung.

Hamburger, Pommes Frites, Pizza, Donuts, Brathähnchen, Limonaden, Milchshakes, Fertiggerichte und andere Produkte, die reich an gesättigten Fettsäuren und Zucker sind, ersetzen nun die altbewährten Lebensmittel.

Und die Ergebnisse sind dramatisch: 

In Okinawa ist heute jeder zweite fettleibig!

Mit einem BMI größer als 25! 

Am stärksten betroffen sind Männer zwischen 40 und 50 Jahren, aber auch . . . 

Teenager, die einen traurigen Rekord halten: 

 

sie sind die Übergewichtigsten in ganz Japan

 

Es wird sogar geschätzt, dass einer von vier Gymnasiasten Prädiabetes hat.

Und die Situation wird noch schlimmer: Je jünger ein Okinawaner ist, desto niedriger ist seine Lebenserwartung. 

Aufgrund der katastrophalen Folgen ihrer Ernährung werden die jungen Einwohner von Okinawa kürzer leben als ihre Ältesten.  

Denn jetzt erlebt der Archipel Krankheiten, die dort vorher fast nicht existierten: 
Krebs, Alzheimer, Herz-Kreislauf-Probleme oder Dyslipidämie (eine abnormal hohe Konzentration von Triglyceriden und Cholesterin). 

Und die Zahlen sind alarmierend:
 
•    50% der Männer und etwa 40% der Frauen leiden an Bluthochdruck,
•    10% der Bevölkerung steht im Verdacht auf Diabetes,
•    Und 15% leiden unter weiteren metabolischen Syndromen.

In nur wenigen Jahrzehnten hat sich der Okinawa-Archipel völlig verändert: Es ist nicht mehr der Archipel der Jugend, für den Okinawa bisher bekannt war.

Und wer ist schuld? die Amerikaner

Japan wurde bis 1952 von der amerikanischen Armee besetzt . . . nur Okinawa blieb aus strategischen Gründen bis 1972 unter Treuhänderschaft.

Hunderttausende amerikanische G.I. brachten den "American Way of Life". Und seine katastrophalen Essgewohnheiten. 
 
Heute hat der Archipel die höchste Konzentration an Fast Food in Japan! 

Diese Folgen des American Way of Life wird überall dort beobachtet, wo moderne Lebensmittel traditionelle Ernährungsweisen ersetzen.

Bevölkerungsgruppen, die sich seit Jahrtausenden gesund ernährten, stürzen sich nach der Öffnung ihrer Region auf sogenannte "westliche" Lebensmittel:
 
•    Die Inuit von Kanada mit einer Fettleibigkeitsrate von 26% und einer Übergewichtsrate von          30%;
•    Auf den karibischen Inseln sind 6,6 Millionen, das ist ein Viertel der Bevölkerung, fettleibig;
•    Und das Gleiche in Polynesien: sogar 70% sind übergewichtig, 40% davon fettleibig 
        . . . die Polynesier haben nichts mehr mit den "Vahinés" von Paul Gauguin zu tun.

Es passierte 1958:

Ancel Keys stellte einen Zusammenhang zwischen der Menge aufgenommenen Fetts und der Zunahme kardiovasculärer Erkrankungen her. (siehe meinen Blogbeitrag „Die Fett-Lüge oder Ancel Keys Lüge“). 

Seither war „fettarm“ die Losung der Ernährungswissenschaftler mit all den katastrophalen Folgen, die wir heute kennen. 

Heute findet ein Umdenken statt.

Fettarm wird von der fettreichen mediterranen Ernährung abgelöst. Die mediterrane Ernährung ist fast deckungsgleich mit der Ernährung der Alten auf Okinawa.

Viele wissenschaftliche Studien wurden inzwischen angestellt und haben die Vorteile der mediterranen Ernährung nachgewiesen:

•    Sie beugt Schlaganfall, Brustkrebs und Typ-2-Diabetes vor;
•    Sie verringert den kognitiven Verfall, reduziert das Risiko von Demenz und Alzheimer;
•    Und sie führt wie fast von selbst zum Idealgewicht.

Wenn ich von der gesunden, fettreichen mediterranen Ernährung gesprochen habe, dann vergiss nicht, was ich im erwähnten Blogbeitrag erklärt habe: nur die „guten“ Fette, die ich dort aufgeführt habe. 

Keine gehärteten und Transfette und keine Fertiggerichte, die oft genau diese schädlichen Fette enthalten. Und dann schwergewichtig Gemüse, etwas stärkehaltige Lebensmittel (Kohlenhydrate) und noch weniger tierische Produkte.

Zum Nachtisch bitte kein Obst, denn Obst nach einer Mahlzeit bleibt zu lange im Magen und gärt, was zu Blähungen führt.


ÜBER DEN AUTOR

Sonja Gereshauser

Sonja Gereshauser ist als Krankenpflegerin ausgebildet und war schwerpunktmäßig im Rehabilitationswesen tätig. Darauf folgte ein Studium der Gesundheitswissenschaft und Gesundheitspädagogik. Aufgrund ihrer Erfahrung hat sie eine Methode entwickelt, um dem Altern gegenzuwirken und bis ins hohe Alter fit, gesund, leistungsfähig und schlank zu bleiben.

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